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WordPress oder Drupal – welches CMS ist das richtige für ihr Projekt?
16 Dez 2018
WordPress oder Drupal – welches CMS ist das richtige für ihr Projekt?
Heute nehmen wir 2 führende Content Management Systeme unter die Lupe. Durch die Nutzung eines Website CMS kann eine Website komplett selbstständig erstellt und gepflegt werden.
Man muss kein Programmierer sein, um die Website am Laufen zu halten und mit neuen Inhalten zu füllen: Sie selbst oder eine andere Person in Ihrem Unternehmen kann das ebenso gut erledigen.
Die laufenden Kosten für die Pflege der Website fallen dadurch weg und können in andere Bereiche investiert werden.
Wenn das nicht Ihr erstes Website-Projekt ist, ist Ihnen der Begriff CMS sicherlich bekannt. Falls nicht, hier die kurze Erklärung: CMS steht für Content-Management-System, worunter man auf gut Deutsch gesagt eine Software zur gemeinschaftlichen Erstellung, Bearbeitung und Organisation von Inhalten (Content), zumeist Websiten, versteht.
Zwei Plattformen werden in diesem Zusammenhang besonders oft genannt: WordPress und Drupal, die beiden großen Player auf dem Markt. Beide Programme sind fast gleich alt (Drupal wurde 2001 veröffenlicht, WordPress 2003), bei beiden handelt es sich um kostenlose Open Source-Plattformen mit einer treuen und engagierten User- und Developer-Gemeinde und beide bieten unzählige Plug-Ins und Module, mit denen man eine Website ganz nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann.
Grundsätzlich eignen sich also beide Programme wunderbar, um eine zuverlässige, funktionale und optisch ansprechende Website ganz nach den eigenen Vorstellungen zu erhalten. Aber welches CMS ist nun besser?
Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, denn wie so oft hängt es hauptsächlich von Ihren individuellen Anforderungen und den Details Ihres spezifischen Website-Projekts ab, ob Sie nun WordPress oder Drupal den Vorzug geben sollten.
Aus diesem Grund haben wir in diesem Artikel die Vor- und Nachteile beider Kontrahenten genauer unter die Lupe genommen, damit Sie schlussendlich ganz genau wissen, welche Variante optimal für Sie ist.
Funktionalität:
Oft hört man, dass Drupal im Vergleich zu WordPress ganz schön kompliziert ist – und diese Einschätzung ist ehrlicherweise auch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Allerdings bedeutet diese relative Komplexität auch, dass Drupal durch eine extrem umfangreiche Funktionalität punktet. Ob dieser Punkt ausschlaggebend für Sie ist, hängt ganz davon ab, welche Anforderungen Sie an Ihre zukünftige Website haben.
Grundsätzlich sind die Funktionen von Drupal vielfältiger und tief greifender als die des direkten Konkurrenten. Das ist natürlich großartig – wenn man damit umzugehen weiß. Trifft das nicht zu, können die unzähligen Funktionen schnell zu einem frustrierenden Hindernis werden.
Kurz zusammengefasst besteht Drupal aus einem Core (Kern), der die Grundfunktionalität liefert und nach dem Baukastenprinzip durch eine Vielzahl von Modulen erweitert werden kann. Zu den Standardmodulen gehören beispielsweise ein ausgeklügeltes Taxonomiesystem zur Kategorisierung von Inhalten, ein Block- und Filtermodul, ein Aggregator-Modul, das Inhalte von anderen Webseiten sammelt und noch viele mehr.
Anfang dieses Jahres existierten ungefähr 30.000 verschiedene Module – man kann sich vorstellen, dass der individuellen Gestaltung der eigenen Website also fast keine Grenzen gesetzt sind. In der Praxis bedeutet das aber auch eine ziemlich flache Lernkurve beim hoffnungsfrohen Anwender. Es dauert einfach, bis man sich alle diese Dinge angeeignet hat.
WordPress lässt sich ebenfalls ganz individuell gestalten, und zwar auf Basis von vorgefertigten Themes, Plug-ins und Widgets, die man zusätzlich zum Grundpaket installieren muss. Momentan gibt es etwa 3000 kostenlose Themes: Was das Websiten-Design betrifft, hat man also einiges an Gestaltungsspielraum. Möchte man hingegen eine Website, die wirklich zu hundert Prozent individuell ist und besonders ausgefallene Funktionen unterstützt, ist der Gestaltungsspielraum bei WordPress schnell erschöpft.
Wenn Ihr Website-Projekt also umfassend und komplex ist und mehrere verschiedene Page Templates oder Content-Arten enthalten soll, wird Drupal diese Anforderungen besser erfüllen können als WordPress. Ein weiteres Plus ist die Tatsache, dass die Nutzerrechte bei Drupal-Websiten wesentlich besser individualisierbar sind, wodurch Sie verschiedenen Nutzern individuell definierte Zugriffsrechte gewähren können.
Drupal ist ein mächtiges CMS, allerdings ist diese allumfassende Funktionalität zugleich Vor-, als auch Nachteil. Wenn Ihnen der Umgang mit Drupal nicht geheuer ist, werden Sie die theoretisch vorhandenen Möglichkeiten nicht nutzen können – auch wenn seit Drupal 8 unter Hochdruck daran gearbeitet wird, Nutzern den Einstieg zu erleichtern.
Flexibilität:
WordPress bietet unzählige kostenlose oder kostenpflichtige Themes und Plugins, die es auch Laien ermöglichen, in kurzer Zeit eine funktionierende und optisch ansprechende Webite zu erstellen. Sie möchten Farbe, Font oder Layout auf Ihrer Website ändern oder einen neuen Post online stellen? Kein Problem, bei WordPress geht das alles in wenigen Sekunden. Zwar bietet auch Drupal diverse Starter-Themes, allerdings ist dieses CMS wirklich merklich auf Custom Development ausgelegt. Wenn man über das technische Know How verfügt, gibt es bei Drupal kaum reale Einschränkungen.
Viele Anwender geben WordPress aufgrund der vielfältigen und einfachen Anwendung von Plugins den Vorzug: Das Angebot reicht von SEO über soziale Medien bis hin zu Security Einstellungen. Das Äquivalent bei Drupal wird Module genannt.
Diese Module sind kostenlos und frei zugänglich und bieten dieselben und sogar mehr Funktionen wie WordPress, besonders seit Drupal 8. Es sollte aber erwähnt werden, dass WordPress Plugins wesentlich einfacher zu handhaben sind als die Drupal-Module.
Während Sie erstere vermutlich problemlos selbst einrichten können, werden Sie bei letzteren einen Developer brauchen, der die Module für Sie installieren und updaten kann.
WordPress wurde ursprünglich als Blog-Plattform entwickelt, daher tut sich dieses CMS schwer mit großen Content-Mengen und allzu vielen Plugins. Verzögerungen beim Laden der Website sind dann leider keine Seltenheit. Mit Drupal können Sie hingegen Webseiten mit tausenden Seiten und Nutzern erstellen.
Sollte Ihr Unternehmen in der Zukunft wachsen und dadurch auch die Zugriffszahlen auf Ihre Website ansteigen, können Sie mit Drupal durch das Hinzufügen von Modulen problemlos reagieren. Mit den neuesten Updates in Drupal 8 wurde auch die Ladegeschwindigkeit noch einmal verbessert, die aufgrund des Caching-Moduls von vornherein sehr gut war.
Nutzerfreundlichkeit
Drupal nutzen ist nicht schwer – Drupal lernen hingegen sehr. Zwar gibt es auch bei Drupal spezifische Starter-Bundles für Anfänger und Content-Editing geht noch relativ selbsterklärend vonstatten, alle anderen Modifizierungen setzen bei Drupal aber ein wesentlich tieferes technisches Verständnis voraus. Anders als WordPress ist die Plattform dafür aber auch dafür geeignet, anspruchsvolle und hochkomplexe Webseiten mit extrem viel Traffic zu erstellen.
Wenn Ihnen Begriffe wie CSS, HTML und PHP völlig unbekannt sind, sind Sie bei WordPress höchstwahrscheinlich besser aufgehoben, da das Nutzerinterface quasi selbsterklärend ist. Sogar absolute Laien können in wenigen Minuten einen funktionierenden Blog auf WordPress erstellen, ohne sich besonders anstrengen oder sich vorher stundenlang einlesen zu müssen.
Aus diesem Grund ist es auch gängige Praxis, dass die Erstellung einer WordPress-Website zwar von einem Profi übernommen wird, die Betreuung der Website danach aber der Besitzer der Website selbst übernimmt.
Entwicklergemeinde
Sowohl Drupal, als auch WordPress zeichnen sich durch aktive und engagierte Developer-Communitys aus, die anderen Nutzern gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem bei Drupal war das in der Vergangenheit ein wichtiges Kriterium, da Expertenrat durch die Komplexität der Plattform äußerst wertvoll war. Seit dem Release von Drupal 8 hat sich die Nutzerfreundlichkeit aber auch für Nicht-Developer merklich verbessert.
Sicherheit:
Der Sicherheitsaspekt ist jener Bereich, in dem sich die beiden Kontrahenten wohl am gravierendsten voneinander unterscheiden. Obwohl auch Drupal in der Vergangenheit nicht vollständig von Sicherheitsproblemen verschont blieb, bietet die Plattform dennoch ein Sicherheitslevel auf Enterprise-Niveau, inklusive detailreicher Security-Reports. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt die engagierte Entwickler-Community selbst, allen voran das eigens gegründete „Drupal Security Team“, die einen wichtigen Teil dazu beiträgt, dass etwaige Sicherheitslücken in kürzester Zeit gefunden und behoben werden. Selbst Regierungsbehörden, wie der Bundesfinanzhof und sogar das Weiße Haus, vertrauen auf den exzellenten Sicherheitsstandard von Drupal.
Hier möchten wir noch kurz darauf hinweisen, dass Drupal 6 seit der Veröffentlichung der aktuellsten Version nicht mehr unterstützt wird. Da es sich in Sachen IT-Sicherheit niemals lohnt, ein vermeidbares Risiko einzugehen, empfiehlt sich ein schnellstmögliches Update Ihrer Website auf Drupal 8.
Im Vergleich dazu ist WordPress traditionell wesentlich anfälliger für Hackerangriffe und andere Sicherheitsattacken, was nicht zuletzt daran liegt, dass dieses CMS einfach viel weiter verbreitet und damit ein dankbares Opfer ist. Viele der Plugins, die WordPress so einfach und vielseitig machen, sind gleichzeitig auch die größten Schwachstellen, was die Sicherheit betrifft. Es besteht aber die Möglichkeit, Sicherheits-Plugins zu installieren, die – ironischerweise – die Sicherheitslücken anderer Plugins wieder schließen sollen.
Um den Sicherheitsaspekt noch weiter zu erhöhen, empfiehlt sich in beiden Fällen zudem die Verwendung von spezifischen Webhosting-Plattformen, die die CMS zusätzlich abschirmen. Im Falle von WordPress wird meist WP Engine empfohlen, während die Drupal-Partner Acquia oder Pantheon Server-Schwachstellen weitestgehend entgegenwirken können.
Kosten:
Obwohl es sich bei beiden Plattformen um Open-Source-Projekte handelt, die kostenlos gedownloadet und installiert werden können, können bei der Entwicklung einer Website dennoch Kosten entstehen. Wenn Sie für die Website einen Developer beauftragen müssen, werden Sie für einen Drupal-versierten Entwickler meist tiefer in die Tasche greifen müssen als für einen WordPress-Developer – einfach, weil weniger Menschen den Umgang mit dieser Plattform beherrschen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich Drupal in letzter Zeit verstärkt darum bemüht, andere Frameworks in die Plattform zu integrieren, die in der Entwicklergemeinde weiter verbreitet sind, wie z.B. Symfony. Seither ist es für PHP-Softwareentwickler wesentlich einfacher, sich das nötige Drupal-Expertenwissen anzueignen, wodurch der zu erwartende Kostenaufwand für eine Drupal-Website in naher Zukunft sinken sollte. Dennoch gilt, dass Privatpersonen und kleine Unternehmen aufgrund des Kostenfaktors mit WordPress meist besser fahren, wohingegen große Unternehmen die höheren und langfristigeren Kosten für eine Drupal-Website aufgrund der erheblichen Vorteile oft gerne schultern.
Fazit:
Es zeigt sich, dass sowohl WordPress, als auch Drupal sehr gute, uneingeschränkt empfehlenswerte CMS darstellen – allerdings für völlig unterschiedliche Anwendungsgebiete. WordPress ist in der Regel günstiger und für Anfänger leichter verständlich – selbst für totale Coding-Analphabeten. Wenn Sie einen Blog oder eine Website für ein kleines Unternehmen erstellen und später alleine betreuen möchten, werden Sie mit WordPress genau richtig liegen.
Brauchen Sie hingegen eine belastbare, komplexe Website, die Sie ganz individuell auf Ihre eigenen Bedürfnisse zuschneiden und skalieren können, ist Drupal das CMS der Wahl. Wenn Sie einen professionellen Drupal-Dienstleister an Ihrer Seite haben, ist in Sachen Individualisierbarkeit, Schnelligkeit und Belastbarkeit fast nichts unmöglich.
Lernen Sie hier mehr über die Umsetzung von Webprojekten mit WordPress bzw. Drupal in Zusammenarbeit buzzwoo. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
PS: Drupal 8 bringt einiges an Neuerungen!
Zu guter Letzt möchten wir aber auch noch erwähnen, dass diese Einschätzung zu WordPress vs. Drupal vielleicht schon bald nicht mehr gültig ist. Ende letzten Jahres erschien das aktuellste Drupal 8, dessen Entwicklung voll und ganz unter dem Schlagwort Nutzerfreundlichkeit stand. Und das ist den mehr als 3000 Open Source-Entwicklern auch gelungen.
Das neue Drupal ist wirklich wesentlich einfacher zu nutzen: Sowohl für die Entwickler selbst, als auch für jene Menschen, die eine Website regelmäßig mit Content füllen. Es gibt nun eine Schritt-für-Schritt Anleitung, die die praktische Funktionsweise von Drupal genau erklärt. Durch den neuen Content Editor war es noch nie so einfach, die Website mit Inhalten zu füllen und neue Tools erleichtern die Effektivität von SEO. Zu guter Letzt gibt es neue, praktische Module, mithilfe derer sich die Nutzeraktivitäten verfolgen lassen und auch die Einbettung von Google Analytics ist im Handumdrehen abgeschlossen.
Falls Sie von also von Drupals vielfältigen Möglichkeiten immer schon fasziniert waren, aber gleichzeitig auch eingeschüchtert von der technischen Komplexität, sollten Sie diesem CMS vielleicht noch einmal eine Chance geben – vermutlich werden Sie positiv überrascht sein!
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